Für das kleine, aber sehr feine Theaterhaus „Latibul“ im Belgischen Viertel in Ehrenfeld hatte ich die Ehre, für die aktuelle Aufführung „VRSTCKT“ Fotos von der Generalprobe schießen zu dürfen. Die Fotos werden u.a. vom Latibul für den Schaukasten und weitere PR-Themen genutzt.
Sowohl die Verantwortlichen des Latibul als auch alle Darsteller sind begeistert von den Ergebnissen und ich sehr dankbar für dieses schöne Projekt.
Die Theaterfotografie stellt besondere Anforderungen an Fotografen und ihre Ausrüstung, die weit über die Standardanforderungen hinausgehen. Die Kunst, den Zauber und die Dramatik einer Theateraufführung in Bildern festzuhalten, erfordert ein Verständnis für die Dynamik der Bühne, das Spiel von Licht und Schatten sowie die Emotionen der Schauspieler. Hier sind einige Gründe, warum die Theaterfotografie so speziell ist:
Beleuchtung: Theateraufführungen sind für ihre ausgeklügelte Beleuchtung bekannt, die oft stark variieren kann. Von dunklen, stimmungsvollen Szenen bis hin zu grellen, farbenfrohen Lichteffekten – die Beleuchtung kann sich in Sekundenschnelle ändern. So musst du als Fotograf in der Lage sein, spontan und schnell auf diese Veränderungen zu reagieren und deine Kameraeinstellungen entsprechend anzupassen, um die bestmöglichen Aufnahmen zu machen.
Bewegung: Die Schauspieler bewegen sich oft schnell und unvorhersehbar auf der Bühne. Diese Bewegungen einzufangen, ohne dass die Bilder unscharf werden, erfordert eine hohe technische Versiertheit und die Fähigkeit, den perfekten Moment abzupassen. Eine hohe ISO-Empfindlichkeit und eine schnelle Verschlusszeit sind hier unerlässlich, um Bewegungsunschärfen zu vermeiden. Im konkreten Fall habe ich mich im ISO-Bereich von 1000-3000 bewegt und eine Verschlusszeit von höchstens 1/640s genutzt.
Komposition: Die Komposition der Bilder ist bei der Theaterfotografie von großer BedeutungSo musst du als Fotograf in der Lage sein, die Dramaturgie der Szene einzufangen und die emotionale Wirkung der Darsteller zu betonen. Dabei spielt auch der Bühnenaufbau eine wichtige Rolle, der oft detailreich und künstlerisch gestaltet ist. Eine gelungene Komposition bringt die Geschichte und die Atmosphäre der Aufführung visuell zur Geltung.
Diskretion: Während der Aufführung darf der Fotograf die Schauspieler und das Publikum nicht stören. Das bedeutet, dass er sich leise und unauffällig bewegen muss. Auch die Verwendung des Blitzlichts ist meist verboten, da es die Aufführung stören könnte. Daher muss der Fotograf mit dem vorhandenen Licht arbeiten und dennoch hochwertige Bilder liefern. Auch ich habe bei der Aufführung komplett auf Blitzlicht verzichtet.
Emotionen einfangen: Theater lebt von den Emotionen der Darsteller. Diese Gefühle authentisch und ausdrucksstark in Bildern einzufangen, erfordert nicht nur technisches Können, sondern auch ein Gespür für den richtigen Moment. Der Fotograf muss in der Lage sein, die Höhepunkte der Aufführung zu erkennen und im Bruchteil einer Sekunde auf den Auslöser zu drücken.
Insgesamt ist die Theaterfotografie eine anspruchsvolle Disziplin, die technisches Wissen, künstlerisches Gespür und schnelle Reaktionsfähigkeit vereint. Ich hatte in diesem Bereich noch keine tiefgehende Erfahrung und bin vor allem deshalb sehr zufrieden mit dem Ergebnis und der tollen Resonanz.
